Zu Fuß mit Napoleon unterwegs

Kaiser Napoleon:
Soldaten aus Baden hat er 30.000 mitgenommen, davon sind 15.000 umgekommen


Zwei Kraichgauer wieder heimgekehrt

Andreas Streib aus Aglasterhausen
Michael Trautmann aus Neidenstein




Vorwort

Im Geschichtsunterricht sind viele Jahreszahlen zu lernen. Oft stehen sie in Verbindung mit Kriegen, Schlachten, Siegen und Niederlagen. Über die dabei beteiligten Menschen, die einfachen Soldaten oder wie es in jüngerer Zeit oft genannt wurde, das Kanonenfutter, wird kaum etwas vermittelt. Die "Helden" haben ihre Empfindungen, Erlebnisse und die vielen erduldeten Beschwernisse mit in ihr Soldatengrab genommen und konnten es so nicht der Nachwelt überliefern. Wenn dann ein überlebender Kriegsteilnehmer die Heimat nach Jahren wieder gesehen und später seine Erinnerungen auch niedergeschrieben hat, dann ist die Geschichte einmal von der anderen Seite anzusehen. So ein handschriftlicher Bericht wurde in unserer Familie über Generationen vererbt. Als Urururenkel, inzwischen auch über 70 Jahre alt, möchte ich den Inhalt dieses Büchleins einmal öffentlich zugänglich machen. Dazu habe ich alles wörtlich so abgeschrieben wie es der Ur..großvater aus dem Gedächtnis dargestellt hat. Viele Ausdrücke, Ortsnamen usw. waren ihm sicherlich nur vom Hören bekannt. Nach dem Besuch seiner heimatlichen Dorfschule wird er als Bauer später auch nicht viel Schreibübung gehabt haben. Deshalb ist dieser Bericht auch in seiner Form als ein Zeitdokument anzusehen. Das wollte ich durch Umformulierung in unsere heutige Schreibform nicht zerstören. Napoleon hat nach seiner Machtergreifung auch in unserer näheren Umgebung auch die Form des heutigen Landes Baden und Württemberg geschaffen. So mußte der Großherzog von Baden, wie auch der König von Württemberg, viele Soldaten den Franzosen mitgeben auf ihre Feldzüge. Sehr viele fanden in fremder Erde ihre letzte Ruhe. In Neidenstein hat sich auch so ein Kriegsbericht erhalten. Emil Schumacher aus Sinsheim-Rohrbach hat diesen schon einmal in einem Kirchenbuchregister von Neidenstein veröffentlicht. Er hat diesen Text nun dem Bericht aus Aglasterhausen angefügt und diese kleine Schrift gestaltet, weil wir beide denken, dass diese einmaligen Berichte nach zwei Jahrhunderten einem größeren Leserkreis und auch Schülern zur Verfügung stehen sollten. Der interessierte Leser möge den Inhalt mit den im Geschichtsunterricht gelernten Daten in Verbindung bringen und wird dabei feststellen, dass die Geschichte nicht nur aus Zahlen besteht, auch Menschen aus dem Kraichgau waren dabei. Manche sogar als unsere Vorfahren oder aus unseren Dörfern. Das wird eine ganz neue Betrachtung ermöglichen und auch den beteiligten Menschen ihren Platz einräumen.

Ludwig Gruppenbacher, Aglasterhausen, 2002 (Ur.-Enkel)


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