Furcht muss den Wald hüten

Im Orleswald war die Weg-Beschilderung des ersten Planweges nach nahezu 50 Jahren altersschwach geworden und wurde jetzt von der Rentnerwandergruppe Daisbach erneuert.

Der Waldweg wurde nach dem langjährigen Forstwart Ludwig Heller (1895-1987) benannt, der von 1919 bis 1960 die Evangelischen Kirchenwaldungen, Orles, Kalkofen, Nonnenwald, den Daisbacher Gemeinde - und Privatwald, Saugrund und Steinbruch mit Stallbügel betreute.

Nach dem 1. Weltkrieg , im Alter von 24 Jahren trat Ludwig Heller seinen Dienst an und ging nach 41 Dienstjahren in den verdienten Ruhestand, welchen er bis zu seinem 92. Lebensjahr genießen durfte.

Viele Episoden werden heute noch von ihm erzählt, sie legen Zeugnis ab von seiner gewissenhaften Pflichterfüllung, die zu jener Zeit notwendig war. "Furcht muss den Wald hüten", das war die Philosophie der altvorderen Waldschützen, Waldhüter und Forstwarte bis Ende der fünfziger Jahre.

Alle Einwohner waren, besonders nach dem Bevölkerungszuwachs ab 1946, auf Holz von den Gemeinde und Kirchenwaldungen angewiesen. Es gab Holztage, die strikt eingehalten werden mussten, an denen die vom Wind herab gefallenen dürren Äste eingesammelt und heimgetragen oder heimgefahren werden durften, wozu meist kleine Handwagen verwendet wurden.

Axt und Säge durften nicht mit in den Wald genommen und auch kein Ast mit einem Hacken vom Baum heruntergerissen werden.

Die Not trieb dabei viele Männer und Frauen zu Waldvergehen in der Hoffnung, dass Forstwart Heller es nicht sieht.

Doch oft trat Heller hinter dem nächsten Baum plötzlich hervor, gebot Einhalt und musste auch manches mal eine Geldstrafe verhängen.

Auch beim Heimfahren des Gabholzes oder gekauften Brennholzes mussten die Landwirte die Anweisungen von Forstwart Heller streng einhalten. Zur Schonung der Waldwege war dies an nassen Regentagen nicht zulässig, die zugelassenen Abfuhrtage wurden vom Polizeidiener bekannt gegeben.

Mit der Devise " Furcht muss den Wald hüten " sorgte auch Forstwart Ludwig Heller für Ordnung und Gerechtigkeit.

Die Axt im Walde und das ritsch ratsch der Blattsäge ist verklungen. Kein Signalhorn, kein hü - hot - hischt - und oha der holz rückenden Pferde-Bauern ist in den Wintermonaten mehr zu vernehmen. Neue Methoden und ein neuer Zeitgeist der Waldbewirtschaftung lösten die althergebrachten Arbeitsverfahren Sitten und Gebräuche ab.


Neue Wegbeschilderung:
Orleswald, Abzweig vom Sinsheimer Weg in Forstwart Heller Weg


Neue Wegbeschilderung:
Orleswald, Abzweig vom Sinsheimer Weg in Forstwart Heller Weg


Orleswald, Abzweig vom Krummer Weg in Forstwart Heller Weg
v.l.n.r. Hans Jürgen Bohland, Egbert Rudy, Anton Kronewitter, Rudolf Fürst, Wandersfrau mit Dackel aus Hoffenheim


Holzmächer 1930 bei der Mittagspause im Orleswald


Hozmächer 1955
v.l.: Werner Stichling, Gerhard Lenz, Wilhelm Maurer, vorn liegend Fritz Schmitt sen.


Orleswald - Bank bei Orleshütte am Krummer Weg
v.l.: Friedrich Maurer, Richard Lenz, Friedrich Schmitt, Heinz Glasbrenner, Förster Rolf Kirschenlohr, Bgm. Richard Schmitt, Gunther Glasbrenner (heute Förster)


Hozfäller in der Hohl, v.l.n.r. Richard Lenz, Friedrich Maurer, Friedrich Schmitt





Datenschutz / Impressum