Eichbrunnen-Gewässer-Kleindenkmal am Ursenbacherhof

Es quillt, sprudelt, fließt und strömt

Die Vereinigte Wählergemeinschaft Daisbach und deren Anhänger haben den legendären und historischen Eichbrunnen am Ursenbächle mit einer rustikalen dem Bachbett angepassten Quellfassung versehen und zum Gewässer-Kleindenkmal am Ursenbach aufgewertet. Als Andenken an die Vorfahren erhalten, den Standort in der Flur obere Seewiesen mit einem Gedenkstein lokalisiert und für die Nachfahren gesichert. Diese Wasserstelle, auch Viehtränk genannt, hatte bis anfangs des 19. Jahrhundert einen hohen Stellenwert bei der damals noch üblichen Feldweide und Viehtrieb.

Ein Wasser entspringt aus einer Quelle im Röhrland -Sod, heißt das Ursenbächle und fließt unterm Ursenbacher Hof vorbei gegen Abend nach Hoffenheim in die Elsenzbach. Ein Sod (Bruch) im Röhrlein, benamst Orlos, der Vogtei-Herrschaft zuständig. Beim Ursenbacher Hof ein Sod, die Viehtränk genannt und ein abgängiger in Wiesen verwandelter See, die alt Hofsod genannt. So lauteten die Antworten der Daisbacher Gemeinderäte auf die Fragen, die im Jahre 1771 von der Akademie der Wissenschaften zu Mannheim gestellt waren.

Bei einigen der damals genannten Quellen handelt es sich um die im Jahr 1910 für den geplanten Wasserleitungsbau, auf ihre Ergiebigkeit gemessene Literleistung pro Sekunde.
Röhrleswiesenquelle (Grundstück R. Heller) : 0,7 l/s, Zwärenbrüchelquelle: 0,15 l/s, Tuchbleichquelle: 0,5 l/s. Die heute als Eichbrunnen bezeichnete Quelle ergab 2,8 l/s und ist trotz trockenem Sommer 2003 noch fast so leistungsstark wie damals.

Die ehemalige Viehtränk, heute nur noch als Eichbrunnen bekannt, dürfte in frühesten Zeiten auch einen Brunnentrog besessen haben, deshalb die Aufwertung zum Brunnen.
Er könnte uns vieles erzählen. Von den vielen Viehtriebsstreitigkeiten, von Bleihöfern- und Daisbacher Bauern, von Knechten, Mägden und Taglöhnern die früher auf den Feldern arbeiteten und sich an der Quelle ihren Durst stillten. Von Suttenkrügen und sonstigen Behältnissen, mit denen Getränke zur Feldarbeit mitgenommen und in der Quelle gekühlt wurden. Oft lieferte diese Quelle ihr kostbares Nass auch den Hofbewohnern, wenn der Hofbrunnen mal wieder defekt war und man manchmal tagelang das benötigte Wasser zum Hof hoch schleppen musste. Hier möchte ich mit meinem Bericht zum Eichbrunnen innehalten und es Daisbacher Ur/Großmüttern und Ur/Großvätern überlassen, ihr Wissen und ihre Erlebnisse am und um den Eichbrunnen herum den Enkeln und Urenkeln zu erzählen.

Unseren Vorfahren waren sie heilig: Die Quellen, die Trinkwasser lieferten, waren unersetzlich und standen deshalb unter höchstem Schutz. Brunnen in Wald und Flur sind bescheidene Bauwerke, doch sind sie Teil unserer Kulturlandschaft, auch wenn es leider die Regel geworden ist, das ein Schildchen dranhängt: " Kein Trinkwasser "

Quellen und Ihre Fassung als Brunnen sind heute genauso schützenswert wie früher. Auch wenn unsere Wasserversorgung heute von Fernleitungen und Wasserbehältern geprägt ist, so ist es dennoch nicht ausgeschlossen, dass man in Zukunft wieder einmal auf die Wasser - Versorgung aus der eigenen Umgebung angewiesen ist.

Mit dieser ehrenamtlichen Aktion ist es der Vereinigten Wählergemeinschaft Daisbach gelungen, die Gemeindeflur um ein historisches Gewässer-Kleindenkmal zu bereichern und gleichzeitig in der Brunnenregion eine Reproduktion eines Feldbrunnens zu schaffen.




Reinhard Stichling





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