Wo einst der Druide stand

Viele Theorien zum Erdwerk im Saugrundwald Interessante Wanderung am " Tag des offenen Denkmals "

Daisbach, den 10.09.2006 Am "Tag des offenen Denkmals" führte eine Wanderung der BUND-Ortsgruppe Zur so genannten "Römervilla im Saugrundwald". Wie passt eine heimatgeschichtliche Exkursion zur Arbeit des BUND ? fragte eingangs Vorsitzender Winfried Glasbrenner und gab gleich selbst die Antwort: "Naturschutz und Heimatliebe gehören zusammen - und dazu eine Wanderung unter freiem Himmel".

"Mittelalterliches Erdwerk, rechteckig, darin Mauerreste" lautet nüchtern die amtliche Kurzbezeichnung des Bau- bzw. "Erd" -werks. Es könnte eine Keltische Viereckschanze mit Tanzkreis und Opferplatz, ein vorchristlicher Begräbnisplatz, Viehgehege mit Schutzhütte des Sauhirten, ein römisches Marschlager, eine mittelalterliche "Hohe Warte" oder eine Schanze (Csardake) der Eppinger Linien, aus der Zeit der Franzosenkriege (um 1696) gewesen sein, erklärte Wanderführer Reinhard Stichling.

Deutlich zu erkennen erhebt sich aus dem Waldboden heraus ein gerade verlaufender Erdwall mit Graben. Er bildet ein unregelmäßiges Fünfeck mit Seitenlängen von rund 60 mal 45 Meter.

Auffällig sind die Reste eines etwa einen Meter tiefen und 3,8 mal 3 Meter großen Mauervierecks.

Mehr als einen halben Meter dick sind die Wände aus grob behauenen Muschelkalksteinen.

Das Landesdenkmalamt kam 1993 zu dem Schluss, dass es sich um ein kleines Feldlager handelt, wie es in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts im Kraichgau häufiger angelegt wurde.

Reinhard Stichling vertritt dagegen eine ganz andere Hypothese: nach einer vom ihm veranlassten radiästhetischen und geomantischen Untersuchung könnte Ursprung der Schanzanlage ein Gräberfeld, des westlichen Hallstattkreises, am Nordrand der Anlage gewesen sein. Nach oder am Ende der Bronzezeit 1800 bis 850 v.Ch. sei dann die Schanze mit ihren derzeitigen Abmessungen und typisch keltischen Gestaltungsmerkmalen entstanden, die bis ca. 100 v.Ch. ihren keltischen Höhepunkt erlebte.

In der Nordwest - Ecke befindet sich ein kleiner keltischer Tanzkreis, hier könnten Druiden ihre geheimnisvollen Rituale zelebriert haben. Zwei Wasseradern kreuzen sich in der Mitte der Mauerreste, Starke Strahlung wurde gemessen. In Richtung Süd-Südwest von der fünften Nordecke aus wird der Begräbnisplatz mit Urnen - oder Flachgräbern der Hallstattzeit vermutet.

Eine mysteriöse Ausstrahlung scheint der Ort jedenfalls zu haben. Ein mitgeführter Kompass drehte sich wie wild im Kreise, was auf manipulierten Boden -Schichtaufbau in Keltenschanzen hinweist.

Wünschelruten schlugen aus und einige Teilnehmer hatten plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Alles nur Einbildung ? Die Wanderung hatte jedenfalls mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet werden konnten. Zur vertiefenden Information verteilte Wanderführer Stichling eine selbst verfasste Wanderbroschüre.

Beim Teich der Familie Heller im Gewann Röhrlein verarbeiteten die Wanderer abschließend ihre neu gewonnenen Eindrücke bei Fachgesprächen und Gegrilltem in lockerer Runde.

Zur Verköstigung leistete Baron Carl Göler von Ravensburg, der am Wandertag verhindert war, mit einer großzügigen Spende finanzielle Unterstützung. Der Vorsitzende der BUND-OG dankte allen, die zum Gelingen der Wanderung beigetragen hatten. (wig)

Reinhard Stichling (24.05.2007)



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