Neue Attraktion im Neidensteiner Heimatmuseum

Rekonstruktion noch vorhandener Beigaben einer fränkischen Bestattung aus dem ersten Drittel des sechsten Jahrhunderts. Der vornehme Franke diente dem legendären Frankenkönig Chlodwig I. ,verwaltete eine befestigte Straßenstation und Ländereien eines Fiskalgutes, ähnlich den späteren salischen und staufischen Ministerialen vom Schwarzbachtal. (zum Beispiel: die Freiherren v. Venningen auf Burg Neidenstein)

Die Ortsnamen Waibstadt (795 Weibestat) und Helmstadt (782 Helmunstater marca) sind als merowingerzeitliche Besiedlung nachgewiesen.

Die hier rekonstruierten Grabbeigaben (des Dagobert de Dahspach) sind identisch mit denen des merowingischen Gräberfeldes von Helmstadt-Bargen.

Diplomatische Beziehungen zwischen dem Frankenreich und Byzanz bestanden während des ganzen 6. Jahrhunderts. Der Byzantinische Spangenhelm (ein Gastgeschenk) aus Eisen und Bronze mit Nackenschutz, vergoldet waren die vernieteten sechs Bronzeplatten, ebenso der Stirnreif und die Wangenklappen. Bemalter hölzerner Schild mit Schildbuckel und Schildfessel aus Eisen Die Lanzenspitze mit Aufhaltern (Flügellanze), letztere dienten als Stichtiefenbegrenzung und zum Abfangen von Schwerthieben. Kleidung: Schuhe, Hose, Wadenriemen, Tunika mit Webborden, Gürtel mit Bronzeschnalle und Tasche entsprechen der damaligen Mode.

Die Wandtafel zeigt von links nach rechts :Sax (einschneidiges Kurzschwert) mit Runeninschrift auf der Klinge, Spatha (Schwert)mit Silbertauschierungen und gebläuten Griffteilen. Die Klinge hat parallele Schneiden und eine breite Kehlung. Eine trotz ihrer wuchtigen Erscheinung leichte und schnelle Waffe. Ein Messerpaar als Essbesteck und die obligatorische Franziska (Wurfaxt).


Zeitungsbericht aus der RNZ am 29.04.2005
Artikel von Herr Willy Beck Schriftführer und Pressewart des Heimatverein Neidenstein

Neue Attraktion im Neidensteiner Heimatmuseum

Um eine Attraktion reicher ist das Neidensteiner Heimatmuseum dieser Tage geworden. Mitte April übergab Herr Reinhard Stichling aus Daisbach im Beisein des ausgeschiedenen 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Werner Diefenbacher und der 2. Vorsitzenden Hilde Wick die Rekonstruktion eines Merowingerkriegers , den er nach vorhandenen Beigaben einer fränkischen Bestattung aus dem ersten Drittel des 6. Jahrhunderts nachbilden ließ, als Leihgabe an das Heimatmuseum in Neidenstein.
Die Merowinger waren eine Sippe eines Kleingeschlechtes der salischen Franken, das seinen Namen auf einen unbekannten Merowech zurückführte und mit Chlodio um 430 in die Geschichte eintrat. Der berühmteste merowingische König war Chlodwig I (466-511), der die alleinige Herrschaft im Fränkischen Reich übernahm, das er zur führenden Macht des Abendlandes erhob. Durch Reichsteilungen und Bürgerkriege geschwächt, verloren die Merowinger nach dem Tode Dagobert I. (639) ihre Macht an die Hausmeier.
Die fränkischen Siedler folgten bei der Besiedlung vor allem den Flusstälern und kamen somit auch ins Schwarzbachtal, wo sie sich niederließen. Orte in unserer Umgebung mit der Endung auf "heim" und "statt" sind die ältesten fränkisch-merowingischen Ansiedlungen.
Herr Stichling kam auf die Idee, einen Merowingerkrieger rekonstruieren zu lassen, weil ein Frankenkönig namens Dagobert es gewesen sein soll, der Daisbach seinen Namen gab. Deshalb gab er dem Krieger auch den Namen Dagobert de Dahspach. Der vornehme Franke diente dem Frankenkönig Chlodwig und verwaltete eine befestigte Straßenstation und Ländereien eines Fiskalgutes, ähnlich den späteren salischen und staufischen Ministerialen vom Schwarzbachtal. Kleidung und Waffen des Kriegers, die Herr Stichling mit beträchtlichem finanziellen Aufwand von einem Gewandmacher und Gürtler, einem Waffenschmied und Schwertfeger anfertigen ließ, sind identisch mit den Funden des merowingischen Gräberfeldes von Helmstadt-Bargen. Die Kleidung des Kriegers, entspricht der damaligen Mode. Bewaffnet ist der Krieger mit Lanze und Schild. Die Wandtafel daneben zeigt die Waffen, die die Krieger damals trugen, den Sax, ein einschneidiges Kurzschwert mit Runenschrift, den Spatha, ein zweischneidiges Schwert, ein Messerpaar als Essbesteck und die obligatorische Franziska, eine Wurfaxt.
Herr Georg Nussbaum aus Zuzenhausen, ehemaliger Restaurator des Kurpfalzmuseums, kleidete den Krieger fachkundig ein und stellte ihn im Heimatmuseum auf.
Die geschäftsführende Vorsitzende Hilde Wick bedankte sich bei Herrn Stichling herzlich für die Leihgabe, die den Besuch des Heimatmuseums noch attraktiver macht.



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